AUF BABYPAUSE BIS MÄRZ 2025
Zanzibar: Urlaubsparadies mit bitterem Beigeschmack
Für alle, die schon immer Mal auf die Insel Zanzibar wollten (oder einfach neugierig sind), lege ich meinen kurzen Reisebericht und Blick hinter die Kulissen ans Herz. Der rund 2-wöchige Urlaub in Zanzibar & Tanzania ist nun Geschichte, und obwohl ich mich schon längst wieder Zuhause fühle, fühlt sich mein Herz noch etwas schwer an. So viele schöne aber auch erschreckende Eindrücke und Erlebnisse innerhalb kürzester Zeit. Ich möchte all dies nicht für mich behalten, sondern niederschreiben und mit euch teilen. Als ich zum ersten Mal von Zanzibar las, hatte ich sofort Bilder von schönen Stränden, ausgestattet mit Palmen, türkis-blauem Meer und jeder Menge Sonnenschein im Kopf. Und als wir dann vor gut einem Jahr das Urlaubs-Package, bestehend aus Strandurlaub und Safari, buchten, machte ich mir zugegebenermaßen keinen Kopf, wie es um die Kultur und die Menschen hinter dem beliebten Feriendomizil steht. Ich freute mich einfach nur wahnsinnig auf einen entspannenden und zugleich abenteuerlichen Urlaub. Doch bereits beim Transfer vom Flughafen in das Hotel wurden wir, mein Freund und ich, mit der Realität konfrontiert. Innerhalb der 50-minütigen Fahrt, spielte sich durch das Taxi-Fenster der Alltag der Einheimischen wie auf einem Dia vor unseren Augen ab. Um es kurz zu halten, eine Mischung aus Lärm, Dreck, Tiere, Verkaufsstände und jeder Menge Kinder. Ein mulmiges Gefühl tat sich in mir auf. Ich konnte es nicht ganz mit meinem Gewissen vereinbaren, schon bald gemütlich am Liegestuhl zu entspannen, während manche Menschen dort draußen um das nackte Überleben kämpften. Einen noch tieferen Einblick in die Kultur und das Leben Ost-Afrikas erhielten wir während unseres Aufenthalts auf Tanzania. Einen Tag, bevor wir uns aufmachten zum „Game Drive“, also der Safari im Jeep, führte uns ein einheimischer Guide durch das dort residierende Volk. Eine kleine Stadt mit vielen vielen Kindern, die alle „Pipiiii“ (Süßigkeiten) von uns ergattern wollten. Er erklärte uns, dass die Menschen hier zwar arm, aber glücklich wären. Dieses Statement bekamen wir auch bei der zweiten „Village“-Tour, die wir nach der Safari, wieder zurück auf Zanzibar, machten, zu hören: „Yes, you have much more than we do, but we are happy with our lives!“ Als ich jedoch die Frau vor mir betrachtete, die zum 10. Mal schwanger und nicht älter als meine Mutter war, fiel es mir schwer, mich an dieser Aussage festzukrallen.
Dennoch, lachende Kinder und glückliche Gesichter in der Überzahl. Ich fragte unseren Guide anschließend, ob die Dorfbewohner nicht sauer wären auf die „Weißen“ – saubere Kleidung, ganze Schuhe, teuere Kameras, … . Er meinte nur: „That’s quite weird. But as you are white they are automatically curious about you. And many of them haven’t ever seen white humans.“ Ergänzend fügte er noch hinzu, dass die weißen Menschen immer Süßes bei sich hätten, was die Kinder dort über alles lieben. Ich blickte mich erneut um und musste feststellen, dass diese Menschen hier trotz ihrer Lebensumstände höflich sind und ein Lächeln auf den Lippen tragen. Im nächsten Moment stellte ich meiner Heimat vor – niemand würde je auf die Idee kommen, dich auf der Straße zu fragen wie es dir geht. Geschweige denn, trotz seines miesen Tages, dich anzulächeln.
Vielleicht fragst du dich nun, ob mir dann der Urlaub überhaupt gefallen hat. Natürlich, die Safari, die vielen Tieren, die netten Menschen, die wunderschönen Orte – das hat mir wirklich gefallen. Aber beim Leben hinter den Kulissen wäre das Wort „gefallen“ falsch. Es hat mich beeindruckt und mitgenommen zugleich. In der Summe brachte es mich zum Nachdenken. (Wirklich tragisch, dass es erst so weit kommen musste. Der Alltagswahnsinn hat mich oder uns Europäer wohl fester im Griff als gedacht) Ich habe mir in diesem Zuge geschworen, die Welt mit anderen Augen zu betrachten – ich werde mir zweimal überlegen, ob ich fluche, weil die Katze die Dusche mit dem Klo verwechselt hat oder ich (wieder mal) die falsche Speicherkarte formatiert habe. Ich werde bei Gott keine Weltverbesserin, nur weil ich einmal in Afrika war. Ich werde aber rücksichtsvoller sein – mit der Umwelt, meinen Mitmenschen und allen voran mir selbst.